Insel der Ruhe

Ein Rückblick auf eine Weiterbildung und was ich sonst noch so denke

Wir waren bereit und freuten uns auf den Tag mit Heinz von Beutler Coach. Die Hunde schauten gespannt auf den Platz und sogar die Nachbars Kühe stellten sich am Zaun entlang hin. Ob es ihnen bewusst war, dass sie uns unterstützten?
Es ist tatsächlich so, wenn die Temperaturen zu hoch sind, ist es unmöglich mit unseren Hunden dem Hochleistungssport, welchen wir im Herbst und im Winter betreiben nachzugehen. Es wäre schlicht zu gefährlich für sie und im Übrigen auch nicht nötig, da mit steigenden Temperaturen ihr Bewegungsdrang abnimmt. Also eigentlich geht es ihnen wie uns, resp. wie vielen Lebewesen: Wir sind eher unproduktiv, faul, gehen dem Schatten und dem Wasser lang. Da kommt uns doch eine Insel gerade gelegen…

Wir brauchten nicht viel: Ein paar Decken und eine Führleine. Was ist richtig und was ist falsch? Hierzu nutzten wir die Führleine. Wir arbeiteten den ganzen Tag ohne Worte. Nur mit unseren Gedanken, unserer Mimik und Authentizität. Und die Decke? Die Decke ist für den Hund einfach und klar, sie soll eine Insel der Ruhe für ihn darstellen. Das Ziel ist, dass der Hund auf der Decke komplett zur Ruhe kommt, entspannen kann und alle Reize selbständig neutralisieren und auszuhalten lernt. Hier hatten unsere grossen gehörnten Vierbeinigen Nachbarn zum Beispiel ihren Einsatz. Im Verlaufe des Tages kamen uns auch andere Hunde, Wanderer, Velos, rennende Kinder, ungeplant zu Hilfe.
Als ich an der Reihe war, holte ich Ocho als erstes aus dem Zwinger und führte ihn auf den Platz. Meine Gedanken kreisten, irgendwie war ich in dem Moment unsicher. Ocho nicht bei mir. «Du bist mit deinem Kopf grad nicht ganz da, oder?», hörte ich Heinz im Hintergrund sagen. Ich musste schmunzeln – er hatte ja recht. Es ist immer wieder erstaunlich, wie verlässlich die Hunde uns spiegeln.
Die Bindung zu einem Hund entsteht durch tiefes Vertrauen, Loslassen und klare Kommunikation. Ocho brauchte mich. Also sortierte ich meine Gedanken und stellte mich gerade hin. Er drehte sich um und kam zu mir. Wir brauchten Zeit. Obwohl ich wusste, dass die Decke nicht böse war, war sie ihm anfangs suspekt. Uns gelang es, dass Ocho sich in der Nähe der Decke hinsetzte. Es war so schön zu sehen, wie sich die Hunde freuten, wenn wir uns auch freuten. Auch dieses Wechselbad aus verschiedenen Emotionen fördert die Bindung zum Hund und macht ihn stark.
Wenn wir eine starke Bindung zu einem Hund haben, können wir gemeinsam viel erreichen. Sei es nun bei unser aller grossen Leidenschaft, dem Zugsport und allem was dazu gehört. Oder eben, sich auf eine Decke zu legen und zu entspannen. Wenn wir die Hunde abholen und mit Zuversicht vorangehen und vor allem an unsere Idee glauben, können wir auch mit Mut und Erfolg auf der Übung aufbauen.
Und ja, ich frage mich, vielleicht braucht jeder von uns eine Insel der Ruhe? Einfach mal alle Reize aussen lassen. Keine unnötigen Gedanken, kein Druck, keine Geschwindigkeit. Stattessen ruhig sein, geniessen und auch vertrauen können. Ich denke diese positive Kraft bleibt mir am meisten von dem Tag in Erinnerung – und ich möchte sie mir mehr zu Herzen nehmen.
Danke an Heinz und seine Hündin Nala für die Zeit und die Inspiration. Und danke an Michi, der dies überhaupt möglich gemacht hat. Ich freue mich schon in Zukunft die Übungen mit den Hunden zu vertiefen.

Fiona