Gandalf’s Autobiografie

Ein Kapitel im Huskystuff-Rudel geht zu Ende

Wu wu, Heute schreibe ich euch das letzte Mal. Ich bin ein alter Tattergreis geworden und meine Tage sind gezählt. Zeit – und ich wäre nicht Gandalf – meine Autobiografie nieder zu schreiben.

Angefangen hat alles im Jahr 2004. Im August kam ich als Sohn von Kim und Two – er kam später auch zu meinem Rudel – bei Dani in Elgg zu Welt. Bald schon holte mich der Scheff und mein neues zu Hause war ein Garten in Zürich. Meine grosse Lehrmeisterin und spätere Lebensgefährtin Kettu erzog mich. Sie brachte mir alles bei, was ein rechter Schlittenhund und Scheff-Bub wissen muss. OK, der Scheff sagte auch, ich hätte die Veranlagung dazu und sei ein sehr gescheiter Hund. Mag sein, mir fiel später die Rolle vom Scheff-Bub leicht. Meiner Intuition konnte ich vertrauen. Mit meinem zunehmenden Alter wuchs das Rudel stetig an. 2006 bekam Kettu ihren Nachwuchs, Two, Jane und Akita kamen zu uns und auch Kite bekam Nachwuchs. Von Januar 5 Hunde auf Dezember 15 Hunde verdreifachte sich das Rudel. Der Scheff, Kettu und ich hatten alle Hand voll zu tun, um die Junghunde zu erziehen. Im Winter 2006 / 2007 zogen wir die ersten Gäste auf Tagestouren und Firmenausflügen. Zuvor waren wir nur mit dem Scheff auf Rennstrecken oder unternahmen mit Freunden vom Scheff Touren. Das war dann der Anfang von meiner Tätigkeit als Profi-Schlittenhund. Mir wars recht, denn wir kamen voll auf die Rechnung. Übrigens, meine ersten grossen Erfahrungen am Schlitten und in der Wildnis konnte ich bereits mit 6 Monaten machen. Der Scheff und seine damalige Partnerin nahmen Kettu, Kite und mich mit nach Kilpisjärvi. Das liegt ganz im Nord-Westen von Finnland. Gemeinsam unternahmen wir grosse Streifzüge in die finnischen Berge.

Im Oktober 2008 zog der Scheff ins Appenzell zu einem anderen Rudel. Kettu und ich übernahmen dann die Führung der neuen grossen Gemeinschaft. Nawjutschy forderte mich zwar heraus, doch er war zu alt, um sich durchzusetzen. Dann kamen im 09 die 4 Bären-Buben zur Welt und ich hatte wieder alle Pfoten voll zu tun mit erziehen und Hunde-Wissen weiter geben. Wir waren jetzt viel unterwegs und der Scheff wurde Berufs-Musher. 2010 kam dann der grosse Umzug ins Toggenburg und wir bekamen eine schöne, moderne Zwingeranlage. Dann 2012 die nächsten Welpen und 2014 der Doppelwurf. Ufff, das war eine sehr strenge Zeit. Die 15 jungen Flegel zu bändigen kostete uns alle viel Energie. Besonders gaben sich die Rüden der beiden Würfe immer wieder auf die Kappe. So à là: ‚Was figgsch min Brüeder a Wuuu! Ich hol im Fall mini andere Brüedere Wuuu!‘ Dank der entschlossenen Unterstützung von Mortus, Rufus, Pippin, Snoopy und natürlich jener des Scheffs bekamen wir mehr und mehr Ruhe ins Rudel.

Und da war im ’14 auch mein schmerzhafter Abgang, als mich der junge Max, der im Juni zum Rudel stiess, einfach so vom Thron fegte. Dank der Unterstützung von Rufus und Pippin trat Mortus mein Erbe an. Dieser Abgang kostete mir meine Fröhlichkeit. Erst vor ein paar Wochen kam ich über dieses Ereignis hinweg. Zudem verliess uns im Mai 2015 Kettu. Das war traurig.

Während all den Jahren durfte ich meistens beim Team vom Scheff laufen, meistens mit Kaya als Wheeldog. Das war sehr schön, denn wir haben sehr viel Vertrauen und verstehen uns blind. Doch manchmal war er gar nicht meiner Meinung. Dann testeten wir unsere Dickschädel. Wuuu, meistens hat er gewonnen. Hin und wieder bekam ich auch eine Sonderbehandlung, was ich sehr schätzte.

Nicht nur bei mir, auch im Rudel bahnt sich ein Umbruch an. Die Kräfte vom Scheff-Bub Mortus sind begrenzt und langsam zieht er sich auch zurück. Rufus und Co. werden 9 Jahre alt, sind also nicht mehr frisch. Sowieso stehen die lieber in der 2. Reihe – halten dafür Mortus den Rücken frei. Pan, Loki und Sam wollen die Karriereleiter hoch, ebenfalls sind Cipolla’s Junge – die sind auch schon bald 2 – mächtig am Drücker und möchten Verantwortung übernehmen. Vielleicht kommt da mit Seven endlich mal wider eine starke Hündin ans Ruder. Ihr werdet es erfahren. Ich schaue dann von Oben zu.

Wuuwuuu, als Einziger habe ich noch die ganze Huskystuff-Geschichte mit erlebt – eine sehr bewegte Reise. Meine Irdische ist bald zu Ende, eine Neue in einer ganz anderen Welt mit vermutlich ganz anderen Werten wird bald beginnen. In diesem Sinne wünsche ich euch für eure Reise Gesundheit, spannende Herausforderungen und dass ihr auf eure Intuition hören könnt.

Und nun Scheff hier noch mein letzter Wunsch: Lass mich bitte gehen. Ich bin nun bereit.

Lebt wohl und trauert nicht zu lange mir nach. Das Leben geht weiter und ihr werdet gebraucht. Danke, dass ich ein Huskystuff-Hund sein durfte. Es war mir eine Ehre…

 

Zum letzten Mal: Wuuuuuu, euer Gandalf